Wir, Das ReflActiv, sind eine Theatergruppe des Vereins TdU Wien, die es seit 2013 gibt. Unser gemeinsames Anliegen ist es, uns mit den gesellschaftspolitischen Gegebenheiten und Ungerechtigkeiten sowie unseren persönlichen, darin verstrickten Geschichten auseinanderzusetzen. Wir experimentieren mit verschiedenen Kunstformen und den theatralen Methoden aus dem Repertoire des Theaters der Unterdrückten und entwickeln so Stücke rund um gesellschaftspolitische und soziale Fragestellungen. Mit unseren Aufführungen wollen wir Räume schaffen, in denen spielerisch die Veränderung der Realität geprobt werden kann, in denen wir uns austauschen, Konflikte beleuchten, neue Perspektiven kennenlernen und andere, gerechtere Formen des Zusammenlebens erforschen. Dann und wann experimentieren wir auch mit Interventionen im öffentlichen Raum.
Wir sind eine Gruppe, die Menschen aus verschiedenen Kontexten zusammenbringt, u.a. Lehrer_Innen, Sozialarbeiter_Innen, Student_Innen, Sozialwissenschafter_Innen und professionelle Theatermacher_Innen, und die für alle Menschen offen und zugänglich sein möchte. Unser Name steht für gemeinsames Reflektieren und Agieren. Das ReflActiv arbeitet dabei als Kollektiv, in dem alle mitgestalten, Verantwortung tragen und gemeinsam entscheiden, in dem alle gehört werden und Platz haben sollen. Unsere Gruppe selbst ist also auch ein Experimentierfeld für andere Formen des Zusammenarbeitens.
Unsere Stücke
Evelyn kümmert sich um ihren leicht dementen und kranken Vater Richard. Dabei bleibt ihr so gut wie keine ruhige Minute Freizeit. Denn von Pflegepersonal will sich ihr Vater nicht betreuen lassen, er hat ja seine Tochter. Martin, Evelyns Bruder lässt sich nur widerwillig und selten für Pflegetätigkeiten einspannen und sonderliche Begabung dafür scheint er auch nicht aufzuweisen…
Im Laufe von „Who cares?“ werden patriarchale Idealbilder von Familien sichtbar und es wird schnell klar, dass CARE-Arbeit die gesellschaftliche Anerkennung fehlt. Dieses Stück zur ungerechten Verteilung von Reproduktionsarbeit ist inzwischen ein ReflActiv-Klassiker und wurde schon über 20 Mal in unterschiedlichen Kontexten – vom Klimacamp bis zum niederösterreichischen Pfarrsaal – gespielt.
„Es ist was es ist sagt die Liebe.“ Dieses Gedicht von Erich Fried wird viel zitiert – doch wie steht es um die Liebe und Partner_Innenschaft im 21 Jahrhundert? Inwiefern wirken sich gesellschaftliche Rollenbilder und das System, in dem wir leben, auf unsere Beziehungen und die Art und Weise wie wir lieben aus? Welche (ungerechten) Erwartungen stellen wir an unsere Partner_Innen? Das Stück „Beziehungsweisen“ verknüpft Bilder einer Liebesbeziehung mit gesellschaftlich geteilten Erfahrungen und öffnet so den Dialograum für die Auseinandersetzung mit dem Patriarchat in Liebesbeziehungen.
Wie können wir es schaffen, uns selbst zu lieben – angesichts prekärer Arbeitsverhältnisse und omnipräsentem Leistungsdruck? Was bedeutet Selbstliebe denn überhaupt? Und wie können wir uns aus dem Hamsterrad der Arbeitswelt befreien? Um diese Fragen dreht sich das neueste Stück des ReflActivs, „Genug.“. Michi hetzt darin vom Nebenjob zum Yoga, ist frustriert über das distanzierte Nebeneinanderleben und die Konflikte in ihrer WG und selbst Alexa, die Stimme ihres Smartphones, gibt ihr das Gefühl, eine Versagerin zu sein. Auf der Party, bei der sie schließlich landet, versucht sie zuerst noch, sich von den Feiernden mitreißen zu lassen, bis sie schließlich stehen bleibt und um sich blickend nur ferngesteuerte Arbeitszombies sieht.
Unsere Stücke werden sowohl in Wien, in den Bundesländern als auch international aufgeführt (bisher Slowenien, Italien, Deutschland, Indien).
Das ReflActiv in den Medien
Sendung vom Uniradio zum Liebessymposium und unserem Auftritt mit „Who cares?“, ab Minute 56:30
Sendung zum ReflActiv als Gruppe im Radio Rhabarber. Außerdem spannende Einblicke in die Stückentwicklung zu „Who cares?“ (aka Evelyn)
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Mehr Informationen dazu findest du hier: https://europa.eu/youth/solidarity/solidarity_projects_en
BildCredits:
Bild 1: Das ReflActiv mit dem neuesten Stück „Genug.“ 2020, © Ursa Rahne
Bild 2: Das ReflActiv mit dem Stück “Who Cares?” auf Tournée in Slowenien 2018, © Erik Skoliber
Bild 3: Genug. 2020, © Erica Ras