Workshopangebot

Multiplikator_Innenworkshops zu Techniken des Theaters der Unterdrückten (TdU)

Gerne geben wir in längeren Workshops Methoden des TdU weiter, damit sie von euch in euren Arbeitskontexten verwendet werden können. Entweder kann ein überblickhaftes Wochenende angeboten werden oder aber es wird eine der Techniken (Forumtheater, Legislatives Theater, Bildertheater, Zeitungstheater/Medientheater, Regenbogen der Wünsche) tiefergehend behandelt.

Die Multiplikator_Innenworkshops können auch für bestimmte Berufsgruppen spezifisch angeboten werden: Z.B. TdU in der Jugendarbeit, TdU in der politischen Bildungsarbeit, etc.

Der konzentrierte Workshop, den Joschka Köck bei uns in Nürnberg zur Einführung ins TdU gehalten hat, brachte nicht nur eine unbändige Spielfreude in die Gruppe, sondern hat uns angestiftet, über fast zwei Jahre weiter mit verschiedenen Formaten politischen szenischen Arbeitens zu experimentieren. Gerade Formen jenseits der Königsdisziplin ‚Forumtheater‘ sind da wichtig geworden, wie das Zeitungstheater, das auch in der Smartphone&Tablet-Ära noch immer eine phantastische Form ist, um aktuelle politische Zusammenhänge vertieft zu erkunden und zu begreifen.

Thomas Zeitler, Psychodramatiker, Pfarrer im Lorenzer Laden Nürnberg

Dauer: min. ein Wochenende

Medientheater
Vor knapp 50 Jahren entwickelte Augusto Boal mit dem Team des Arenatheaters in São Paulo (Brasilien) das Zeitungstheater. Das Zeitungstheater berücksichtigte bereits die Zweischneidigkeit der damaligen Medien. Einerseits als Herrschaftsinstrument (die Diktatur kontrollierte die Medien), andererseits als Widerstandswaffe (die Beeinflussung der Medien kann eine Revolution auslösen). Doch die Medien haben sich multipliziert. Radio gab es damals schon, Fernsehen kam hinzu und heute fungieren die sogenannten sozialen Medien als die raffiniertesten Herrschaftswerkeuge.

Welche Rolle kann das Theater der Unterdrücken im Umgang mit den modernen Medien spielen? Dafür braucht es auf jeden Fall kreative Ideen und Techniken, um sich mit den aktuellen Fragen auseinander zu setzen. In diesem Workshop wollen wir bestehende und neue Techniken be- und erarbeiten. Die Ergebnisse können sowohl in Österreich als auch darüber hinaus von AktivistInnen, JournalistInnen und weiteren Interessierten genutzt werden.

Das Programm besteht aus vielen adaptierten, neuen und noch neu zu erfindenen Übungen. Ziel des Programms ist es, die Herrschaftsinstrumentseite der Medien zu analysieren und die Widerstandswaffe zu laden.

Dauer: ein Wochenende

Labyrinth-Theater (Context Oriented Theatre, English/German)

Wir entwickeln mit den TeilnehmerInnen in einem drei-tägigen Workshop eine sensorische Reise, ein immersives Theatererlebnis, zu dem sie an zwei

Performance-Tagen Freunde und Bekannte einladen können. Beim immersiven Theater lösen sich die Grenzen zwischen Performer und Publikum auf. Mit speziellen Übungen und Spiele erforschen wir, was wir auf kreative Weise aus uns hervorbringen können.

Wir begegnen uns selbst im hier und jetzt, entdecken das kindliche im-Moment-Sein wieder und gestalten mit diesen Erfahrungen für andere ein alle Sinne ansprechendes Theatererlebnis. Mit eigenen Geschichten entwickeln wir unsere sensorische Reise, durch die wir die Gäste bei der Performance einzeln führen und sie auf diese Weise in die Welten unserer Geschichten eintauchen lassen.

English summary

In the classical theater, there is a very clear separation between the observer and the observed, the audience and the play. In the Sensory Theater there is no easy line between the audience and the actors. The stage is everywhere, including that shared moment, so that the observer and the observed become one.

Dauer: ca. fünf Tage (inklusive Aufführung)

Schattentheater

Schattentheater ist eine Möglichkeit, über Themen zu sprechen, die sonst schwierig zu behandeln und darzustellen sind (z.B. häusliche Gewalt). Die Leinwand, hinter der gespielt wird bietet Schutz, aber auch besondere ästhetische Möglichkeiten: Hier können sich alle austoben, die gerne basteln, schneiden, mit Farben spielen. Und noch etwas: Eine leichte Veränderung der Lichtquelle lässt plötzlich jeden Sachverhalt in einem ganz neuen Licht/Schatten erscheinen.

Dauer: kontinuierliche Arbeit oder mindestens ein Wochenende (Vorbereitungszeit muss eingerechnet werden und es muss ein komplett verdunkelbarer Raum gegeben sein.)

Der unterdrückerische Raum

Menschen leben in Räumen zusammen, die sie teilweise nicht selbst gestalten können. Dieser Workshop gibt den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit ihrer Beziehung zu einer vertrauten Lebensumgebung auseinanderzusetzen. Es gibt Orte, die von so starken Machtverhältnissen geprägt werden, dass sie sich im Raum um uns herum verfestigen (z.B. Klassenzimmer, Krankenhaus). Der Workshop ist eine befreiende Erfahrung und gibt Impulse, wie wir unsere Lebensumgebung nachhaltig verändern können.

Dauer: ab 3h.

Identitäten und Konflikte

Themen: Grenzen überwinden. Zivilcourage üben, Konflikte bearbeiten.

Wir erkennen uns selbst in den anderen und die anderen in uns selbst. Fremd-und Eigenwahrnehmung von Identitäten sind ebenfalls Thema. In diesem Workshop arbeiten wir mit Methoden der palästinensisch-israelischen TdU-Bewegung Combatants for Peace, die stark mit Gegenüberstellung von zwei Extrempositionen arbeiten, um für diese jeweils besseres Verständnis zu generieren. Gerade der Körper sagt oft mehr über uns aus als unsere Worte. Mit Theatermethoden lernen wir über unsere scheinbaren Unterschiede zu sprechen. Der Workshop hat auch eine politische Seite, weil Identitäten immer auch teilende Elemente des herrschenden Systems sind.

Dauer: min. 3h

Ich habe in diesem Workshop gelernt, dass wir alle Menschen sind, weil uns am Ende die gleichen Themen beschäftigen

Taha, Teilnehmer in St.Pölten

 


Wenn alle Parteien sich als Opfer verstehen

In der Jugendarbeit geht es oft um die Macht über den öffentlichen Raum. Jugendliche stecken ihre Reviere ab, und verteidigen sie mit den Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen. Manche Erwachsene wehren sich dagegen und versuchen die Jugendlichen zu vertreiben, andere fühlen sich unterdrückt und flüchten in die Angst/Ressentiments. In diesem Workshop bekommen Teilnehmer_innen Techniken gereicht, die diese Konflikte zunächst analysieren und anschließend auch lösen können. Aber Obacht! Im Theater der Unterdrückten bestimmt das Publikum wo es lang geht. Nicht-Eingreifen ist auch eine Technik…

Dauer: Arbeit mit Multiplikator_innen: min. 3 h.; Durchführung in konkreten Kontext (wie Stadtteilarbeit, Jugendarbeit etc.) nach Vereinbarung, am besten aber in kontinuierlicher Arbeit.

Buben- und Mädchenarbeit bzw. Männer- und Frauenworkshops

Im Theater der Unterdrückten gibt es seit einigen Jahren das internationale Madalena Netzwerk, das Theater der Unterdrückten der Frau. Wir glauben, dass auch Buben und Männer geschlechtsspezifische Unterdrückungen durch das Patriarchat erfahren.

In diesem Workshop arbeiten wir entweder gemischt-oder getrenntgeschlechtlich (je nach Kontext) an männlichen und weiblichen Idealbildern (und allem was dazwischenliegt). Daraus entsteht Handlungsfähigkeit für die Teilnehmenden sich gegen diese Idealbilder zu wehren.

In längeren Formaten können auch andere Themen angesprochen werden und neue Methoden (z.B. Drag) erprobt werden.

Dauer: ab 3h

Maßgeschneiderte Workshops

Außer diesen vorgefertigten und bewährten Workshopkonzepten bieten wir auch auf Deine Bedürfnisse zugeschnittene Workshops an. Als Theaterschaffende haben wir folgende Mittel: Körperarbeit, Stimmarbeit, Rollenarbeit, Akrobatik, Dramaturgie/Geschichtenentwicklung, Erarbeitung von Stücken/Szenen für Veranstaltungen, Bildertheater als Reflexionsmethode für Organisationen etc.