Jana Sanskriti bei einer Aufführung von Where We Stand
Uncategorized

Where We Stand – Jana Sanskriti

Wir freuen uns, dass wir die bekannteste Forumtheatergruppe der Welt, Jana Sanskriti, bei uns hier in Wien begrüßen dürfen! Am 11. und 12. Oktober 2017 werden sie für uns kurz vor der Nationalratswahl ihr Stück „Where We Stand“ präsentieren.

Wie kann sich die Bevölkerung gegen die Allmacht der Politik durchsetzen? Wie kann Politik von Menschen souverän gestaltet werden? Wenige Tage vor der Nationalratswahl ist das Theaterstück “Where We Stand” (Bestandsaufnahme) der indischen Theaterbewegung Jana Sanskriti besonders aktuell:
Es zeigt, wie die Parteien vor allem die eigenen Interessen in den Vordergrund stellen und schlussendlich die Wählerschaft entpolitisieren. Somit gehört die Macht ganz ihnen.
Was tun? Das Publikum kann diese Frage beantworten, indem es auf die Bühne einsteigt und versucht, das Geschehen in eine andere Richtung zu lenken.

 

Demokratiekritik ohne Politikverdrossenheit

Wem gehört das Land? Den Wähler_innen oder den Parteien?

Die Theatergruppe Jana Sanskriti aus Indien bringt diese Frage auf den Punkt!

11.-12. Oktober 2017 – Where We Stand (zu Deutsch: Bestandsaufnahme)

Im Rahmen des von Theater der Unterdrücken Wien (TdU Wien) aufgelegten Programms Umgekehrte Entwicklungszusammenarbeit präsentieren wir wenige Tage vor der Nationalratswahl das brisante Theaterstück Where We Stand.

Entstehungskontext

Aufführung auf der StraßeDie Produktion entstand in einer Zeit, in der die linke CPI und die rechte Kongreßpartei Indiens um die Macht rangen. Was die Wählerschaft seinerzeit nicht ahnen konnte, war, dass diese Parteien nicht vor allem das Wohl des Volkes anstrebten, sondern zunächst die Parteiinteressen. Sie täuschten einen harten Wahlkampf vor, schlossen jedoch Zusammenarbeit nicht aus. Das Theaterstück zeigt, dass die Wählerschaft in einem sowohl korrumpierten als auch maroden politischen System leben, das sie politisch entfremdete und am Ende entpolitisierte.

Bezug zu Österreich

In Österreich kündigt sich uns angeblich ein harter Wahlkampf an, doch die Parteien müssen nachher koalieren um eine Regierung zu bilden. Was ist die Haltbarkeit der Wahlversprechen und wieviel Einfluss haben die Wähler_innen eigentlich wirklich auf die Zukunft des Landes? In Österreich haben haben seit Ende des Zweiten Weltkriegs vor allem die ÖVP und SPÖ die Verwaltung des Landes unter sich ausgemacht und immer wieder Gegner_innenschaft inszenieren müssen, um danach doch zusammen arbeiten zu müssen. Nun drängt sich mit der FPÖ ein weiterer Partner in diese Zweierkonstellation. Das ändert aber am System selbst nichts. Die Ausgangskonstellation des politischen Systems ändert sich nicht und stellt sich so dar wie in JS Theaterstück „Where we stand“ (Szenebild als Titel!)

Jana Sanskriti’s Theaterstücke basieren auf reelle Erfahrungen einer breiten Volksbewegung für mehr Demokratie und Mitbestimmung der Durchschnittsbürger_innen. Die in Where We Stand dargebotenen Szenen zeigen selbstverständlich lokale Begebenheiten, aber wieweit sind sie vergleichbar mit den hiesigen Verhältnissen? Und vor allem: wie kann sich die Bevölkerung gegen die Allmacht der Politik durchsetzen? Es geht nicht darum, Politik abzulehnen, es geht darum, Politik selbst gestalten zu können. Wie kann es also gelingen die Bevölkerung zu repolitisieren?

Das kann das Publikum sofort selbst entscheiden, indem es auf die Bühne tritt und versucht, das Geschehen in eine andere Richtung zu lenken. Das nennt sich Forumtheater, und erfreut sich in Indien einer großen Popularität.

Weitermachen in Österreich erwünscht!

Probieren wir es aus! Stimme abgeben am 15. Oktober geht immer. Aber geht noch mehr? Am 11. und 12. Oktober 2017 wollen wir diese Frage gemeinsam mit Jana Sanskriti und dem Publikum erörtern. Wir wollen an diesen Terminen auch untersuchen, ob eine österreichische Version dieses Stückes eine Chance wäre, die Macht zwischen Bevölkerung und Politik gerechter zu verteilen. TdU Wien würde gerne mit hiesigen Plattformen und Organisationen ein derartiges Stück gestalten und aufführen.

Wir freuen uns derweil sehr, dass wir diese inzwischen weltbekannte Theatergruppe genau zu diesen Terminen in Wien begrüßen können. Das Wissen und die Erfahrung von Jana Sanskriti, die in Indien über 35 Jahre aktiv sind und bereits ein Millionenpublikum erfolgreich bespielt haben, kommt gerade der kränkelnden europäischen Demokratie zugute. ‚Umgekehrte Entwicklungshilfe‘ heißt: lernen vom Süden, handeln im Norden!