widerSTADT

widerSTADT ist ein immersives Stationentheater im öffentlichen Raum rund um den Matteottihof in Margareten, einem Gemeindebau an der „Ringstraße des Proletariats“, das wir genau 90 Jahre nach den Februarkämpfen entwickeln. Kurz vor und rund um die Nationalratswahl arbeiten wir mit Biografien, Orte und Texte zum Widerstand gegen den Austrofaschismus. Unsere Auseinandersetzung damit, wo wir uns heute verorten, welche Themen uns heute beschäftigen, wo wir mitlaufen oder wo ‚Nie wieder!‘ heute notwendig wird, inspirieren dieses Projekt des TdU Wien Kollektivs „Phehnix“. Wir verweben unsere aktuellen Fragen zu einem demokratischen Miteinander mit den Geschichten und Methoden historischer Protagonist*innen und Widerstandsbewegungen im Wien und Österreich der 30er Jahre und teilen sie in einer szenischen Stadtteilerkundung mit Anwohner*innen und einer interessierten Öffentlichkeit.

Ausgehend von den polarisierten gesellschaftlichen Verhältnisse im Wien und Österreich der Jahre 1933-1938 erzählen wir basierend auf Materialien und Biographien des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW) sowie zeitgenössischen literarischen Texten (u.a. Jura Soyfer) Geschichten darüber, wie Widerstand und Menschlichkeit damals (noch) möglich waren. Ob leise und im Verborgenen, künstlerisch und kreativ, ob bürgerlich, sozialistisch oder kommunistisch: Was waren die Gefahren, was aber auch die Spielräume, die genutzt wurden? Mit Mitteln des Theaters erkunden wir, wie es diesen Menschen ging, welche Hoffnungen, Ängste, Wünsche und Zweifel sie mit sich trugen. Nicht zuletzt zeigen wir auch die Linien in die noch schrecklichere NS-Zeit ab 1938. Über verschiedene performative Stationen im öffentlichen Raum führen wir die Teilnehmenden aus der historischen Betrachtung von Widerstand, seinen Formen und Methoden ins Heute: Können wir damals und heute vergleichen? Oder unterscheiden? Was macht uns beim Vergleich der historischen und aktuellen Verhältnisse Angst? Was Mut? In welcher Welt wollen wir eigentlich leben? Was bedeutet Freiheit für uns? Welche Widerstandsformen brauchen wir heute? Wie gehen wir mit dem Faschismus heute um? Wie mit anderen Ansichten allgemein?

Was wie ein klassischer Theaterabend beginnt, mischt sich nach und nach mit immersiven und partizipativen Elementen, die das Publikum die eigene Handlungsmacht in der Geschichte – in doppeltem Sinne – realisieren lassen. Es erkundet, macht mit, greift ein, trifft Entscheidungen und verändert den Lauf der Dinge. Nach der Rede einer gerade aus dem Gefängnis entlassenen Sozialistin werden alle zum Verteilen von Flugblättern aufgefordert – wer verteilt mit? Und für welche Botschaften setzen wir uns heute ein? Kann das Publikum die Parolen am Stammtisch von damals und heute unterscheiden? Zu welcher Nutzung eines scheinbar alltäglichen öffentlichen Ortes inspirieren besondere Ereignisse von damals heute?

Auf einer gesellschaftspolitischen Ebene macht „widerSTADT“ die Notwendigkeit der Gestaltung der Demokratie spürbar und vermittelt den Mut, den es für die Verteidigung eines demokratischen Miteinanders braucht. Das Projekt macht Geschichte greifbar, um daraus Schlüsse für heute ziehen zu können und verortet historische Ereignisse in unserer heutigen Umgebung. Im Zuge der Bewerbung des Stationentheaters ist u.a. auch eine direkte Bewerbung vor Ort und ein Dialog mit den Bewohner:innen der Gemeindebauten rund um den Schauplatz geplant.

Ein Stück vom Kollektiv Phehnix:
Von und mit: Naomi Dutzi (Schauspiel, Bühnenbild, Ausstattung, Recherche, Produktion, Gesamtkonzept), Odilia Hochstetter (Schauspiel, Dramaturgie, Öffentlichkeitsarbeit, Gesamtkonzept), Ronnie Hift (Schauspiel, Kostüm), Linda Raule (Schauspiel, Produktion), Joschka Köck (Schauspiel, Produktion, Recherche, Dramaturgie), Tobias Brossmann (Schauspiel, Gemeinwesenarbeit), Veronika Vitovec, Davide Gnato, Hannes Reitberger, Lisa Liska, Erica Ras (alle Schauspiel).

 
 Spieltermine:

28.9.2024, 15:00 und 17:30 Uhr
29.9.2024, 15:00 und 17:30 Uhr

5.10.2024, 15:00 Uhr

6.10.2024, 15:00 Uhr

Ort:
 Matteottihof, Siebenbrunnenfeldgasse 26-30, 1050 Wien
 Der genaue Treffpunkt wird Ihnen nach dem Ticketkauf per Mail bekannt gegeben.
 

30€ (Förderticket)/22,50€ (Normalpreis)/15€ (ermäßigt), Hunger auf Kunst und Kultur: frei

Achtung: Die Veranstaltung ist leider nicht barrierefrei zugänglich, für Details kontaktieren Sie uns bitte

Mit freundlicher Unterstützung des österreichischen Zukunftsfonds:

und des Bezirks Margareten

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Kooperationspartner: Jura-Soyfer-Gesellschaft

Beitragsbilder: Titel (c) Odilia Hochstetter Lesung (c) Naomi Dutzi, Gruppenbild (c) Natali Glišić